Logo Johanna Brenne

Meine Figuren sind anders

Warum ich Charaktere mag, die am Rand stehen

Was haben die Charaktere in meinen Kurzgeschichten und Romanen bis jetzt gemeinsam? Sie sind alle ein bisschen „anders“. Nicht so sehr, dass sie keinen Platz in der Gesellschaft haben. Von weitem betrachtet sind sie integriert und respektiert. Aber wenn man näher kommt, sieht man, dass sie leicht außerhalb des Zentrums stehen. Dass manche über sie lächeln, manche den Kopf schütteln. Dass sie selbst das Gefühl haben, nicht wirklich dazu zu gehören, sondern das Treiben der Welt von außen zu betrachten. So wie jemand, der zu einer Party eingeladen ist, wo er die Leute zwar kennt, aber nicht um inneren Kreis gehört. Nach der Begrüßung steht er oder sie dann da und weiß nicht genau, zu welchem Grüppchen er hingehen soll. Sitzt am Tisch an der Ecke und hört eher zu, als zu sprechen. Und später sagen die anderen: „Oh, ist xxx schon wieder weg?“ Dann wenden sie sich wieder ihren Gesprächen zu.

 

Wie genau sieht das für die Figuren in meinen Geschichten aus?

Rakete vor Mond

Casdan, der junge Wissenschaftler aus „Der Mond von Yazahaan“ ist ein introvertierter Nerd, der seinem Traum nachjagt, bis ihm auffällt, dass die Dinge in seiner Welt anders sind (schon wieder dieses Wort!) als sie scheinen. Jahrelang hat er sich um nichts anderes gekümmert als um sein Ziel, an der Rakete mitzubauen. Aber dann öffnet sich buchstäblich eine neue Welt für ihn. Schüchtern oder nicht, er hat seine Ideale, die nicht zulassen, dass er weiter die Augen verschließt.

Daria vor der Wüste

Daria, die Heldin meines Jugendromans „Daria und das Geheimnis der Ornamentwüste“, hat Wurzeln in zwei sehr unterschiedlichen Kulturen und eckt dadurch überall an. Dass sie einen Kopf voller eigener Vorstellungen hat, hilft dabei auch nicht. Eine Zeit lang versucht sie, innerhalb der Traditionen ihrer Heimat ihren Weg zu finden – bis der Punkt kommt, wo es nicht mehr geht, und sie von zu Hause wegläuft. In Asura, der Stadt am Meer, ist sie wieder fremd und anders. Allerdings findet sie heraus, dass sie hier vielleicht dazugehören könnte. Aber was muss sie dafür aufgeben?

Cover Mensch 3.0

Lisa aus der Kurzgeschichte „Das Geburtstagsgeschenk“ (erschienen in der Anthologie „Mensch 3.0“ des muc Verlag) ist zwar augenscheinlich angepasst, begibt sich aber für ihren Bruder auf eine ungewöhnliche Suche. Der wünscht sich nämlich ein Buch, und Bücher sind altmodisch und verschwunden. Um eines zu finden, muss Lisa ihren vertrauten Platz hinter dem Bildschirm verlassen und nach draußen gehen.

Teufelsgarn Cover

Luzifer aus der Kurzgeschichte „Ein Weihnachtsgeschenk für den Teufel“ (erschienen in der Anthologie „Teufelsgarn“ des Leseratten Verlags) ist der Teufel. Da ist man automatisch anders. Außerdem liebt er Chili-Schokolade und lebt in einem Reihenhaus mitten unter uns. Und er hat ein verzwicktes Verhältnis zu seinem Bruder (das ist ja vielleicht eher normal). Dann trifft er im Supermark auf einen kleinen Jungen – und verhält sich anders, als man erwartet.

Cover Dunkle Gestalten

Was ist mit Lisa aus der Kurzgeschichte „Die Randständigen“, die im Herbst in der Anthologie „Dunkle Gestalten – Geschichten aus dem Dorf“ des muc Verlags erscheinen wird? Sie ist anders als viele in ihrem Dorf. Wie genau, erfährst du im Herbst …

 

Ich mag anders. Anders ist spannend. Anders stellt Fragen. Anders ist bunt. Bunt ist schön.

Anders ist aber auch verletzlich. Wer sich traut, anders zu sein, ist mutig. Und gibt vielleicht anderen Leuten den Mut, ebenfalls ihre Andersartigkeit zu zeigen. Denn letztlich, tief drinnen – sind wir nicht alle ein bisschen anders?

 

Bis bald!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner