Warum meine Kurzgeschichten und Romane heißen, wie sie heißen:
Einer Geschichte einen Titel zu geben ist manchmal leicht, manchmal schwierig. Manche Autoren waren bis zum Schluss, haben vielleicht einen „Arbeitstitel“, aber ändern den noch. Manchmal wünschen sich auch die Verlage andere Titel, als die Autoren zuerst im Kopf hatten. Dann heißt es überlegen und abwägen.
Wie sieht das bei den Geschichten aus, die ich bis jetzt verfasst habe? (Ich meine damit die aktuellen. Die Texte, die in meinen Schubladen schlummern, lasse ich jetzt mal außen vor. Wer weiß, ob aus denen noch je etwas wird.)

Der Titel „Der Mond von Yazahaan“ ist plötzlich vor mir aufgetaucht, wie die Hauptfigur Casdan. Er deutet die Fixierung der Gesellschaft auf den Mond an. Welche Nation stellt sich sonst geschlossen bei Mondaufgang hin und und guckt nach oben? – Durch das nennen der fiktiven Gesellschaft „Yazahaan“ ist außerdem gleich klar, dass der Roman nicht in unserer vertrauten Umgebung spielt.

Der Titel meines Jugendromans, „Daria und das Geheimnis der Ornamentwüste“, steht noch nicht zu 100% fest. Er ist entstanden, als ich noch nicht genau wusste, wie sich die Geschichte entwickeln würde. Daria passt als Hauptfigur gut in den Titel. Auch hier ist der Name „Ornamentwüste“ ein Hinweis darauf, dass der Roman auf einer fiktiven Welt spielt. Auch thematisch und als Hintergrund aller Geheimnisse ist die Wüste wichtig. Allerdings spielt der größte Teil der Handlung nicht in der Wüste, sondern in der Stadt am Meer. Deshalb bin ich mir noch nicht sicher, ob der Titel so passt.


Dass die Kurzgeschichten „Das Geburtstagsgeschenk“ (erschienen in der Anthologie „Mensch 3.0“, muc Verlag 2023) und „Ein Weihnachtsgeschenk für den Teufel“ (in der Anthologie „Teufelsgarn“, Leseratten Verlag 2023) beide „Geschenk“ im Titel haben, ist Zufall. Es ist mir erst im Nachhinein aufgefallen, obwohl die Abgabefristen für die Geschichten dicht beieinander lagen. Die Titel haben sich einfach aus dem Inhalt der Geschichte ergeben. Aber für mich war es ein schönes Geschenk, dass beide angenommen worden sind.

Was ist mit den „Randständigen“, die im Herbst in der Anthologie „Dunkle Gestalten – Geschichten aus dem Dorf“ im muc Verlag erscheinen werden? Der Titel entstand während des Schreibens. Er bezieht sich auf eine Gruppe innerhalb des Dorfs. Mehr wird jetzt noch nicht verraten. Aber es dauert ja auch nicht mehr so lange, bis die Anthologie erscheint.
Das sind sie also, meine Geschichten bisher (wie gesagt, abgesehen von den Schubladen-Bewohnern).
Ich denke, einen guten Titel zu finden, ist immer auch eine Frage des Bauchgefühls. Natürlich sind Genre-Überlegungen wichtig (aber du weißt ja vielleicht schon, dass ich nicht so viel von Genre-Schubladen halte). Natürlich muss man sich überlegen, was die Leser erwarten, wenn sie den Titel sehen (Leser zu enttäuschen ist schließlich die größte Sünde, die man als Autor begehen kann). Aber im Grunde muss man zu dem Punkt kommen, wo man denkt: Ja. Passt. Genau der ist es. Vielleicht ähnlich, wie wenn man einem Kind einen Namen gibt.
Wer die „Unendliche Geschichte“ von Michael Ende gelesen hat, weiß, wie wichtig Namen sind. Und dass es Ehre und Verantwortung zugleich ist, einen Namen geben zu dürfen.
Es macht aber auch einfach sehr viel Spaß, wie alles beim Schreiben.
In diesem Sinne: hab Freude am Benennen!
Bis zum nächsten Mal!