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Kinderleicht oder schrecklich schwer?

Welche Aspekte des Schreibens sind für mich einfach bzw. mühsam?

Auch wenn ich das Schreiben liebe und mir nicht vorstellen könnte, nicht zu schreiben: Es gibt Bereiche, die mir leichter fallen als andere. Das ist vermutlich bei allen Dingen so, die man macht.

Richten wir also heute die Taschenlampe auf „kinderleicht“ und „schrecklich schwer“.

 

Als ich noch mit der Rohfassung meines ersten Romans „Der Mond von Yazahaan“ beschäftigt war, dachte ich: „Überarbeiten wird bestimmt schrecklich“, weil mir das pure Schreiben so sehr gefallen hat. Aber dann habe ich festgestellt, dass ich den Überarbeitungsprozess ebenso mag. Es ist eine andere Art von Mindset, aber ich kann dabei genauso in meine Welt eintauchen wie beim Schreiben. Beides hat Flow-Momente und Herausforderungen, aber ich empfinde keins von beiden als „schrecklich schwer“.

Das schwerste ist vielleicht, zu entscheiden: „Wann bin ich fertig?“. Das zweitschwerste „Was gehört in die Story, was ist zu viel“? Vermutlich bin ich gerade beim letzten Punkt nicht wirklich gut – zumindest ist „Der Mond von Yazahaan“ sehr lang geworden, obwohl ich tatsächlich viel gekürzt habe. Ich kann nur hoffen, dass all die Dinge, die ich drin gelassen haben, für meine Leser interessant sein werden.

 

Soviel zur Makro-Ebene. Auf der Ebene des Schreibhandwerks würde ich sagen: Beschreibungen sind schwer. Ich brauche beim Lesen keine detaillierten Beschreibungen, deshalb tendiere ich dazu, beim Schreiben auch eher spartanisch zu beschreiben. Beim Überarbeiten stellt sich dann die Frage: Ist das genug? Muss mehr rein? Und was? Ich kenne da eine Menge Tips und Anregungen, aber trotzdem fällt es mir schwer, die richtige Balance zu finden.

 

Beim Schreiben von „Yazahaan“ habe ich gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, Räume im Kopf zu haben. Was ich damit meine? Zum Beispiel Casdans Büro im Raketenforschungszentrum: Ich wusste, es sollte klein sein und habe das auch so geschrieben. Aber beim Erwähnen, wie er sich darin bewegt und was darin an Einrichtung vorhanden ist, bin ich ins Strudeln gekommen. Passt das alles in den Raum? Wie sind die Proportionen? Bei sowas hilft es natürlich gar nicht, dass mein räumliches Vorstellungsvermögen eher miserabel ist. Was schon geholfen hat: Ich hab ein 3D-Tool gefunden, in dem man Räume einrichten kann. Also hab ich mir Casans Büro und später auch seine Wohnung und das Haus eines Astronautenantwärters einfach in 3D erstellt. Und schon konnte ich sehen, ob die Einrichtung in Casdans Wohnung so stehen kann, wie ich sie beschrieben habe, und er trotzdem noch vom Sofa zum Esstisch gehen kann. Praktisch, oder?

 

Umgekehrt konnte ich das Haus des Astronautenanwärters viel besser beschreiben, nachdem ich es „gebaut“ habe. Und Spaß gemacht hat es auch.

 

(Was ich mir übrigens schrecklich schwer vorstelle, sind Action-Szenen: Kämpfe oder sowas. Glücklicherweise musste ich bis jetzt noch keine schreiben, weil sich meine Heldinnen und Helden nicht prügeln wollen. Phew.)

 

Was fällt mir dann leicht? Ich schreibe zum Beispiel gerne Dialoge und innere Monologe. Die Figuren schnattern lassen, laut oder in ihrem Kopf, macht mir Spaß. Das bedeutet natürlich nicht per se, dass meine Dialoge/Monologe objektiv gut sind. Aber sie fließen deutlich leichter aus meinen Fingern als Beschreibungen.

 

Wie geht es dir bei sowas? Wenn du schreibstt: Was fällt dir schwer/leicht? Wenn du liest: Hast du manchmal das Gefühl, „Hier hat aber jemand Mühe mit xx“?

Mit etwas Glück und Anstrengung bügelt man als Autor*in die schweren Stellen aus, aber ob das immer gelingt? Erzählt es mir gern in den Kommentaren.

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass dir alle wichtigen Dinge heute leicht von der Hand gehen!

Bis bald!

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