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Ende gut, alles gut?

Die Enden meiner Geschichten:

Darüber, wie ein Buch enden soll, gibt es vermutlich genauso viele unterschiedliche Meinungen wie darüber, was ein guter Anfang ist (das wäre vielleicht auch ein nettes Thema für einen Blog-Beitrag). Dabei spielt die Zeit, in der die Geschichte geschrieben wurde, eine große Rolle, genauso wie das Genre.

 

Eine Romance ohne Happy End würde wohl die meisten Lesenden frustrieren.

 

Ein Krimi, in dem nicht herauskommt, wer der Mörder ist, auch. Aber muss der Mörder unbedingt gefasst werden? Da gibt es schon wieder unterschiedliche Ansätze. Man denke an die inzwischen zu den Klassikern zählende „Ripley“-Reihe von Patricia Highsmith, die aus der Sicht des Mörders erzählt wird.

 

In den phantastischen Genres sind die Vorgaben ohnehin viel weicher. Fantasy und Science Fiction können sehr unterschiedliche Enden haben, und sobald es in Richtung Grusel/Horror geht, sowieso. Happy ist da nicht vorgeschrieben.

 

Ich habe die Frage nach einem „guten Ende“ neulich auch auf Instagram gestellt. (Falls es dich interessiert: hier geht es zum Post). Geantwortet hat unter anderen die Autorin Kornelia Schmid: Sie verweist auf den zentralen Konflikt der jeweiligen Geschichte. Dieser Konflikt müsse irgendwie aufgelöst werden, dann wäre es auch nicht so wichtig, ob das Ende fröhlich, tragisch oder offen ist. Ein gutes Kriterium, finde ich! Kornelia schreibt übrigens auch in den verschiedenen phantastischen Genres – und sie hat ein Blog. Wenn du Lust hast, schau doch mal bei ihr vorbei: https://www.kornelia-schmid.de

 

Wechseln wir die Perspektive, weg vom Plot zur Ebene der Figuren: Ist es ein gutes Ende, wenn die Hauptfigur bekommt, was sie will? (Denn jede Figur in einer Geschichte will irgendetwas, genau wie echte Menschen immer etwas wollen.) Oder eher, wenn sie bekommt, was sie braucht? Jaaaa, das kann das gleiche sein, aber auch etwas ganz anderes! Das ergibt dann wieder endlose Möglichkeiten für Konflikte …

 

Wie sieht das in meinen Geschichten aus (ohne Spoiler, versprochen)?

Rakete vor Mond

Bei meinem unveröffentlichten New Adult Roman „Der Mond von Yazahaan“ wusste ich sehr lange nicht, wie er ausgehen soll. Ich hatte drei verschiedene Enden im Kopf, die alle möglich waren und ihren Reiz hatten. Nach und nach sind sie alle weggefallen und ein viertes Ende hat sich präsentiert. Das steht jetzt drin. Ich kann nur soviel sagen: Casdan bekommt, was er braucht. Und ein bisschen auch, was er will. Allerdings ändert sich das Wollen im Laufe der Geschichte in manchen Bereichen. Aber ich glaube, Casdan ist ganz zufrieden damit, wie der Roman ausgeht.

Daria vor Wüste

Bei meinem Jugendroman-Projekt „Daria und das Geheimnis der Ornamentwüste“ weiß ich ungefähr, was in der letzten Szene passiert. Aber der Weg dorthin ist nur teilweise klar. Ein paar Stückchen liegen noch im Nebel. Aber das kommt schon noch. Und wer weiß, was sich meine Heldin noch alles ausdenkt … sie hat schließlich ihren eigenen Kopf.

Cover Mensch 3.0

Das Ende von „Das Geburtstagsgeschenk“, erschienen in der Anthologie „Mensch 3.0“ im muc Verlag, hab ich selber zuerst auch nicht kommen sehen. Am Anfang war nämlich der Bruder die Hauptfigur, nicht die Ich-Erzählerin. Nach einer Weile habe ich festgestellt, dass ich Laura viel interessanter finde als ihren Bruder (sorry, Toni), und dass es im Grunde ihre Geschichte ist, nicht seine. Also habe ich mich gefragt, was sie will (und braucht), und daraus hat sich das Ende ergeben.

Cover Anthologie Teufelsgarn

Wie sieht es mit „Ein Weihnachtsgeschenk für den Teufel“ aus, erschienen in der Anthologie „Teufelsgarn“ des Leseratten Verlag? Zuerst wusste ich gar nicht, wohin ich Luzifer führen soll. Ich glaube, er hat sich das Ende selbst ausgedacht. Scharf-süß, wie seine Lieblingsschokolade.

Cover Dunkle Gestalten

Schauen wir noch schnell in die Kurzgeschichte „Die Randständigen“, die vor kurzem in der Anthologie „Dunkle Gestalten – Geschichten aus dem Dorf“ im muc Verlag erschienen ist: In diesem Fall wusste ich sehr früh, wie die Geschichte ausgehen soll. Nur die Schritte dorthin lagen noch im Dunkeln. Soviel sei verraten: Die Hauptfigur Lisa muss durch einen Wald. Keinen metaphorischen, sondern einen sehr realen, dunklen, kalten … Was findet sie dort? Wer es nachlesen möchte: Die Anthologie gibt es überall, wo es Bücher gibt (Taschenbuch und eBook) und auf den Seiten des Verlags

 

Wie sieht es bei dir aus? Magst du Happy Ends? Oder lieber tragische oder offene? Ich finde, offene Enden haben schon etwas … muss man halt selber denken…

Erzähl mir gerne in den Kommentare, welche Art von Ende du gerne liest!

Bis bald!

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