Wozu tendiere ich - und wozu tendieren die Figuren in meinen Büchern?
In den letzten zwei Beiträgen auf diesem Blog ging es um Schreibgewohnheiten, heute geht es ums Aufgeben.
Als Österreicherin kenne ich natürlich „einen Brief aufgeben“ (wer außer mir muss jetzt an Karl Kraus denken und lachen?). Ansonsten kommt das Wort meistens in zwei Facetten vor: Entweder als „eine Gewohnheit aufgeben“ (häufig eine schlechte), oder als „ich schaffe das nicht, ich gebe auf“.
Wie stehe ich zum Thema „aufgeben“ und wie sieht es bei den Figuren in meinen Büchern aus?
Ich selbst habe durchaus ein paar Angewohnheiten, die ich versuche aufzugeben (Süßkram, late night Snacks) – mit mehr oder minder großem Erfolg. Aber gebe ich leicht auf, wenn etwas schwierig wird?
Das hängt von der Art der Schwierigkeit ab. Wenn es um Dinge geht, die ich mit meinem Kopf bewältigen kann, gebe ich nicht so leicht auf. Da stemmt dieses Eselchen seine Hufe in den Boden und versucht sich durchzubeißen oder Lösungen zu finden. Geht es aber um körperliche Sachen (Stichwort Sport), sage ich schnell, „das kann ich nicht, das ist zu schwer“. Warum? Hängt vermutlich damit zusammen, dass mir Kopfsachen immer schon leichter gefallen sind. Was man von klein auf trainiert, zieht man eher durch. Aber körperlich habe ich eben nie sehr viel trainiert. Ich war eins dieser Kinder, die Schulsport für ziemlich nervig gehalten haben. Ich müsste also wohl trainieren trainieren … jetzt sind wir aber auf der Meta-Ebene …
Was ich aber niemals aufgeben würde, ist das Schreiben! Die Geschichten wollen aus meinem Kopf raus, sie wollen ausformuliert werden und brauchen ein Zuhause auf virtuellem oder echten Papier. Geschichten-Ausdenken und -Aufschreiben gehört zu mir. Sie aufzugeben hieße, einen Teil von mir aufzugeben. Einen wichtigen Teil.
Und wie ist das in meinen Büchern?
Casdan aus meinem Soft Sci Fi Roman „Der Mond von Yazahaan“ gibt auch nicht so schnell auf. In seinem Job knabbert er an einem schwierigen Problem, aber er versucht stoisch jeden Tag aufs Neue, eine Lösung zu finden. Weil er nicht nur ein Ziel vor Augen hat, sondern einen Traum. Bewundernswert, sagst du vielleicht – aber manchmal kann Hartnäckigkeit auch dazu führen, dass man etwas blind verfolgt, ohne es zu hinterfragen. Hier wartet Arbeit auf Casdan!
Daria aus meinem Jugendroman-Projekt „Daria und das Geheimnis der Ornamentwüste“ ist etwas komplizierter gestrickt. Sie kann sehr hartnäckig sein, hat aber auch die Tendenz, wegzulaufen, wenn die Probleme größer werden. Das führt sie einerseits mitten hinein ins Abenteuer, andererseits droht sie im Laufe des Romans dadurch Menschen zu verlieren, die ihr wichtig sind. Und um die Herausforderungen zu bestehen, die die Geschichte für sie bereit hält, muss sie sich das mit dem Weglaufen abgewöhnen.
Wie sieht das bei dir aus? Team „schnell aufgeben“ oder Team „hartnäckig“? Im Schreiben, Lesen (auch manche Bücher erfordern Durchhaltevermögen) und im ganzen Rest? Erzählt es mir gerne in den Kommentaren!
Ich wünsche dir auf jeden Fall einen schönen Tag – verteidige hartnäckig deine Lese- und/oder Schreibzeit!
Bis bald!