Daria vor der Wüste

Eine Stimme aus der Ornamentwüste: Daria meldet sich zu Wort

Gastbeitrag der Heldin meines Jugendromans:

Heute gibt es etwas Besonders: Die Hauptperson meines Jugendromans, „Daria und das Geheimnis der Ornamentwüste“, meldet sich zu Wort. Genauer gesagt, ich habe sie gefragt, ob sie ein wenig über sich erzählen möchte. Sie war anfangs nicht so begeistert, aber schließlich hat sie zugestimmt.

Also, ich übergebe!

 

Hallo, hier ist Daria. Ich weiß jetzt eigentlich nicht genau, was das soll, aber Johanna meinte, es sollte sich hier mal jemand anders melden. Nicht nur sie. Und sie glaubt, es gibt Leute, die es interessiert, wer ich bin und was ich mache. Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber bitte.


Meine Heimat ist die Ornamentwüste, oder besser gesagt, die Stadt Driss am Rand der Wüste. Die Ornamentwüste ist der wunderbarste Ort, den du dir vorstellen kannst: groß, mächtig, einfach schön. Natürlich auch gefährlich, aber das hat mich nicht daran gehindert, schon als kleines Mädchen mit meinem Großvater dorthin zu gehen. Aber dann ist mein Großvater gestorben.


Die anderen Erwachsenen haben behauptet, die Wüste wäre erstens nichts für Kinder und zweitens nichts für Mädchen. Besonders nichts für Mädchen. So ein Blödsinn! Ich bin dann jahrelang nachts heimlich hingeschlichen, nur bis zum Rand, ich bin ja nicht lebensmüde. Als dann Berufswahl war, vor zwei Jahren, da war ich 14, hab ich gedacht, ich würde es schaffen: Wüstenführerin würde ich werden, oder wenigstens Edelsteinfinderin.


Ach ja, das hab ich ja noch nicht erzählt: Unsere Wüste ist deshalb so besonders, weil in ihr Edelsteine verborgen sind. Nur die Edelsteinfinder wissen, wo. Der Staub der Edelsteine wird vom Wind durch die Wüste getrieben. Nachts kommt ein ganz eigener Wind, der den Staub zu farbigen Mustern weht, die man tagsüber bewundern kann, jeden Tag neue. – Jetzt weißt du auch, wo der Name der Wüste herkommt, oder? Die Muster – oder Ornamente – sind so berühmt, dass Fremde aus der fernen Stadt Asura bis zu uns kommen, um sie zu betrachten. Die Wüstenführer begleiten die Fremden in die Wüste, damit denen nichts passiert. Die Fremden haben nämlich keine Ahnung, wie man sich in der Wüste verhalten muss. Sie sind alle ziemlich verweichlicht.


Wüstenführerin, das wollte ich werden. Aber sie haben mich nicht genommen, weil ich ein Mädchen bis, kannst du dir das vorstellen? Ich hab dann eine Zeitlang in der Werkstatt meiner Mutter gearbeitet, sie ist Edelsteinschmiedin, und eine ganz tolle noch dazu. Sie macht die schönsten Schmuckstücke aus Gold und Silber mit den Edelsteinen aus der Wüste darin. Aber ich bin leider gar nicht begabt für sowas, und irgendwann gab es auch Schwierigkeiten. Darüber will ich aber nicht reden. Jedenfalls bin ich abgehauen: ich hatte erfahren, dass mein Großvater – der einzige, der mich je verstanden hat – ursprünglich aus Asura kam. Ja genau, aus der Stadt der Fremden. Die liegt am Meer, und eigentlich darf niemand dort hin, der kein Asuraner ist. Aber ich habe es doch geschafft.


Asura ist eine schöne Stadt, aber ich weiß nicht, ob es mir hier wirklich gefällt. Ich vermisse die Wüste. Und auch ein bisschen meine Familie. Aber da kann ich erstmal nicht wieder hin. Deshalb muss ich es wohl hier zu etwas bringen. Ich hab auch einen Verbündeten, einen alten Freund meines Großvaters.

Ich hab eine Menge Dinge erfahren, das würdest du nicht glauben!


Johanna sagt, es sei genug für heute. Aber ich soll fragen, ob dich meine Geschichte neugierig gemacht hat. Wenn ja, dann könnte ich ja irgendwann mal mehr erzählen. (Ich weiß gar nicht, ob ich das will? Ich hab schließlich noch andere Sachen zu tun. Ich muss mehr über die Vergangenheit meines Großvaters herausfinden. Da sind einige Dinge, die passen noch nicht zusammen.)

Wer auch immer du bist, danke fürs Zuhören!


Das war also die Heldin meines Jugendromans. Danke, Daria, dass du dir die Zeit genommen hast.

Und dir da draußen, danke für’s Lesen!

Bis bald!

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