Wir haben wieder einen Vernetzungs-Tag hier auf dem Blog! In der fünften Folge meiner Interview-Reihe habe ich Felix Bartsch zu Gast, einen Autoren-Kollegen bei Realm & Rune. Felix‘ Roman-Debüt „Zweipfennigs geisterhafte Detektei“ erscheint morgen, am 22.11.2025 – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Als kleinen Vorgeschmack hat er uns das Cover mitgebracht. Aber dazu weiter unten.
Ich habe Felix gefragt, wie er sich beschreiben würde, und prompt hat er mir das geschickt:
Felix Bartsch (*1992) isst, schreibt und schläft in Oberfell an der Mosel. Letzteres eher schlecht, aber das soll hier keine Rolle spielen. Angefangen mit Kurzgeschichten in der Schulzeit über ein zehnjähriges Intermezzo auf den Poetry-Slam-Bühnen in ganz Deutschland, hat er es sich nun aus unerfindlichen und vermutlich masochistischen Gründen in den Kopf gesetzt, sich am Buchmarkt als Autor für Urban Fantasy zu etablieren. Ob das funktioniert? Wir werden sehen!
Damit ist ja schon einiges klar, oder? – Für weitere Facts und Infos, schau gerne auf seiner Website und seinem Instagram-Account vorbei:
www.instagram.de/felixtbartsch
Oder natürlich bei seinem Verlag, Realm & Rune:
Aber jetzt zum Interview!
Johanna:
Hallo Felix, schön, dass du dir die Zeit nimmst, virtuell auf meinem Blog vorbeizuschauen! Erzähl doch erstmal deine Origin-Story: Wie bist du zum Schreiben gekommen, und kannst du den Moment benennen, seitdem du dich traust, dich selbst als „Autor“ zu bezeichnen?
Felix:
Ganz schön viel Druck. Muss ich mir jetzt eine verrückte Bösewichtstory darüber ausdenken, wie ich im Westerwald damals von zehn Wölfen großgezogen wurde? Oder, Plottwist: Wie ich im Westerwald damals zehn Wölfe großgezogen und die Wege des Waldes gelehrt habe?
Die Wahrheit ist nämlich viel langweiliger. Ich habe immer irgendwie kreativ geschrieben und im Rahmen eines Schulprojekts im Deutsch-LK ging es dann darum, selbst Kurzgeschichten zu schreiben. Hier hat mein damaliger Lehrer (schöne Grüße an der Stelle!) gemerkt, dass ich doch mehr kann als nur im Unterricht schlafen.
Die entstandenen Geschichten habe ich dann an der Schule bei einem Kulturabend vorgelesen und aufgrund der Resonanz bin ich danach beim Poetry Slam in Koblenz damit aufgetreten. Das hat mich gepackt und ich war zehn Jahre lang überall auf Bühnen unterwegs und habe so um die 500 Auftritte gemacht.
Nebenbei habe ich zufällig einen ersten Roman, eine satirische Großstadtgeschichte, geschrieben und veröffentlicht. Das ist irgendwie einfach so passiert. Aber darüber habe ich Spaß am Romanschreiben gefunden. Es hat dann noch ein paar Jahre gedauert, um Stil, Genre und so weiter zu festigen. Mit dem aktuellen Buch fühle ich mich auf jeden Fall als Romanautor angekommen.
Johanna:
Dein Debüt-Roman “Zweipfennigs geisterhafte Detektei“ lässt sich in das Genre „Urban Fantasy“ einordnen – und spielt in Koblenz. Ich denke, es gibt bisher noch keine Fantasy-Romane, die dort spielen, oder? Wie bist du auf die Idee gekommen?
Felix:
Es gibt tatsächlich einige Bücher, die in Koblenz spielen. Sogar eine Katzen-Krimi-Reihe. Aber Fantasy eher weniger, soweit ich das weiß. Bei mir ging es bei der Auswahl des Settings eigentlich um drei Dinge: Ich wollte eine Stadt mit langer Historie. Ich wollte gerne etwas Lokalkolorit reinbringen. Und ich brauchte einen Ort, der in der realen Zeit der Inquisition eine gewisse Rolle gespielt hat. Bei Koblenz und Umgebung hat dann alles gepasst und damit war die Entscheidung gefallen. Irgendwie hat es auch was Schönes, die eigene Region mit einer Menge abgefahrenem Fantasykram zu überschütten.
Johanna:
Erzählt uns doch noch ein wenig über den Roman und die Hauptfigur: Dem Titel nach zu urteilen geht es um Geister. Ist die Hauptfigur ein Geist oder muss er sich nur mit Geistern herumschlagen?
Felix:
Die Hauptfigur, Rufus Zweipfennig, ist ein sympathisch-grummeliger Hexer, der sich beruflich darauf spezialisiert hat, Geister zu jagen. Er ist aus verschiedenen Gründen eine Art Außenseiter in der Hexenwelt und müht sich damit ab, für gewöhnliche Menschen zu arbeiten. Das klappt eher schlecht, er kommt finanziell kaum über die Runden. Aber als er dann bei einem der seltenen Jobs einen Geist fängt, der sich völlig untypisch verhält, überschlagen sich die Ereignisse. Plötzlich steht der Hexenzirkel bei ihm auf der Matte und er muss gemeinsame Sache in einer Ermittlung machen, die ihm schnell über den Kopf wächst. Und wie ich das so schreibe, fällt mir auf, dass ich eigentlich nur den Klappentext in anderen Worten wiedergebe. 😀
Johanna:
Klingt doch super! Damit haben wir den Klappentext auch schon mal untergebracht. Apropos Schwierigkeiten: Es wird oft thematisiert, dass es für einen Debüt-Autor sehr schwer ist, einen Verlag zu finden. Wie ist es dir dabei ergangen?
Felix:
Bei „Zweipfennigs geisterhafte Detektei“ war das ein wenig so, als würde ich auf einer einsamen Insel sitzen, umgeben von einem Meer aus giftiger Säure, in dem radioaktive Haie herumspringen, die mir Tipps zu Geldanlagen geben, wenn ich mich ihnen nähere. Und von da aus habe ich dann versucht, Exposés als Flaschenpost zu verschicken, und gehofft, dass irgendwas ankommt.
Es gibt also gute Gründe, warum zwischen der Fertigstellung des Romans und der Veröffentlichung mehrere Jahre liegen. Ich habe erst Agenturen angeschrieben, keine Antworten bekommen. Dann habe ich die etablierten Verlage angeschrieben, keine Antworten bekommen. Und dann habe ich mich bei ein paar ausgewählten Kleinverlagen beworben, bei denen ich dachte, dass wir gut zusammenpassen könnten. Und da waren Sonja und Kai von Realm & Rune einfach sehr schnell, die beiden haben innerhalb von einem Monat noch kurz vor Silvester 2024 geantwortet. Das hat mir das Jahresende definitiv versüßt.
Johanna:
Wie schön! Das mit dem Schweigen der Verlage und Agenturen kenne ich aber auch. – Zurück zu Rufus Zweipfennig: Ich darf verraten, dass es noch weitere Bände mit ihm geben wird. Wie viele sind bis jetzt geplant?
Felix:
Genug, um mich bis zum Rentenalter zu beschäftigen. Also drei sind insgesamt bereits geschrieben, den dritten habe ich erst vor wenigen Wochen in der ersten Fassung beendet. Ein vierter ist auch bereits angedacht. Wie es dann weitergeht, hängt für mich auch von der Resonanz ab.
Klar schreibe ich in erster Linie für mich, weil ich Spaß daran habe und diese Geschichte erzählen will. Aber im Endeffekt kann ich an dem Punkt der Planung relativ frei entscheiden, ob es nachher zehn Bücher werden oder die Reihe mit Teil 4 oder einem möglichen Teil 5 endet. Und das hängt für mich – und sicherlich auch den Verlag – am Ende davon ab, wie die Geschichte ankommt.
Erstmal möchte ich mich im neuen Jahr aber mal einem ganz neuen Projekt widmen. Einfach mal den Kopf durchpusten und was anderes tun, bevor ich mich wieder Rufus Zweipfennig widme. Die Idee dafür entsteht gerade nebenbei.
Johanna:
Da bin ich schon gespannt! Ich hoffe, zu gegebener Zeit erfahren wir mehr über das Geheimprojekt.
Das Cover ist aber nicht mehr geheim, und ich freue mich, es hier zeigen zu kennen, es ist nämlich wunderschön!

Erzähl mal: Wie ist der Prozess der Cover-Erstellung bei dir abgelaufen? Hattest du eigene Vorstellungen?
Felix:
Ich bin da sehr pragmatisch. Das Cover ist für mich ein Kommunikationsmittel und es soll klare Signale senden. In dem Fall war es wichtig, dass die drei Hauptbestandteile des Buchs – Fantasy, Humor, Mystery – rüberkommen und es sich zwischen entsprechende Titel nahtlos einfügt. Wer Ben Aaronovitch, Benedict Jacka, Kevin Hearne, Roye Buckingham, C. K McDonnell & Co. liest, sollte mein Buchcover sehen und sofort verstehen, dass das Buch in die eigenen Lesepräferenzen reinpasst.
Was das angeht, kommt mir, glaube ich, zugute, dass ich im Marketing arbeite. Mit Stella (nightskygraphics) hat es dann super gepasst. Sie hatte schon vorher ein paar Cover für Realm & Rune gemacht und mir hat ihre Arbeit und auch die Art, wie sie sich online präsentiert, einfach gut gefallen.
Das Briefing war dann echt simpel, weil wir eine ähnliche Denkweise haben und die Idee dann schnell stand. Ich habe eigentlich nur noch ein paar buchspezifische Elemente geliefert und nach ein paar kurzen Absprachen von Zwischenständen war das Cover schon fertig.
Also: Wer eine gute Coverdesignerin sucht: Stella anschreiben. Du wirst auf jeden Fall zufrieden sein!
Johanna:
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du viele begeisterte Leser findest (Ich schätze, mit dem Wortspiel musst du dich überall herumschlagen.) Apropos: Hast du noch einen Lesetipp für uns? Ein Buch, das dir besonders gut gefallen hat?
Felix:
Ich glaube, das Wortspiel habe ich selbst bei Instagram auch schon überstrapaziert. Aber da liest ja zum Glück niemand die Texte … Mein Lesetipp ist auf jeden Fall derzeit alles von C. K. McDonnell. Er ist alles, was ich gerne wäre, nämlich schön bärtig.
Insbesondere empfehle ich da die Stranger-Times-Reihe. Unglaublich liebenswert-verschrobene Charaktere, super Dialoge, spannende Story. Am Ende auch viel Herz und eine gewisse Tiefe. Mehr erwarte ich persönlich von einem Buch nicht. Für mich ein echtes Highlight.
Johanna:
Vielen Dank, Felix! Schön, dass du hier warst!
Felix:
Sehr gerne, danke für die Einladung.
————————
Falls du jetzt neugierig geworden bist: “Zweipfennigs geisterhafte Detektei” kannst du jetzt schon direkt beim Verlag bestellen, hier! Oder ab morgen überall sonst, wo du dir deine Bücher holst.
Im nächsten Blog-Post (in zwei Wochen) gibt es dann eine Rezension von mir zu “Zweipfennigs geisterhafte Detektei”, wie immer spoilerfrei, versprochen!
Bis bald!

